10-09-2023
Es war ein perfekter Tag: mit strahlend blauem Himmel und hochsommerlichen Temperaturen. Entsprechend motiviert reihten ab 9 Uhr morgens die ersten Helferinnen und Helfer Tuchmodul an Tuchmodul. Und es kamen immer mehr dazu: Herisauerinnen und Herisauer strömten aus allen Richtungen ins Dorfzentrum. Familien, altgediente BIGINIKerinnen und BIGNIKer und spontane Besucher halfen mit. Es dauerte eineinhalb Stunden bis die verfügbare Fläche rund um die evangelische Kirche, den Obstmarkt und in den angrenzenden Strassen und Gassen mit knapp 3000 Tuchmodulen ausgelegt war. Danach wurde gemütlich gepicknickt; Spiele wurden gespielt, es wurde flaniert und das Ergebnis der ausgelegten Tücher bestaunt. Kleinformationen der Musikschule Herisau und ein Quartett des Musikvereins sorgten hier und dort für Unterhaltung.
Platz schaffen für unkompliziertes Miteinander
Der Herisauer Gemeindepräsidenten Max Eugster spricht von einem eindrücklichen Erlebnis. «Es zeigte sich, was im Dorfkern möglich ist, wenn Platz dafür geschaffen wird. Menschen aller Gruppierungen trafen sich ganz unkompliziert.» BIGNIK sei für ihn ein Beispiel dafür, wie das Zentrum für ein Miteinander genutzt werden könne.
Die Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin schätzen genau diese unübliche Performance am jährlich wachsenden Gemeinschaftswerk, mit dem sie grosskariertes Denken und Handeln in die Gesellschaft bringen möchten: «Zu BIGNIK gehört nicht nur das Tücher sammeln und nähen, sondern auch das Aus- und Zusammenlegen. So funktioniert der BIGNIK-Public-Service.»
Gelungene Auslegung mit Wirkung
Als Organisatorin steht die Stiftung Dorfbild Herisau hinter der diesjährigen Austragung von BIGNIK. Sie hat das Projekt von der REGIO Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee übernommen, die das wachsende Kunstwerk von 2012 bis 2022 als «Initialkomplizin» veranstaltet hat. Stiftungspräsident Werner Frischknecht ist begeistert: «Wie sich am Morgen der freie Platz im Dorfzentrum in ein grosses rot-weisses Picknicktuch verwandelte, war fantastisch zu sehen. Auf den Plätzen, in den Strassen und Gassen ergab sich ein völlig neues Raumgefühl. Und es geschah genau das, was wir uns gewünscht haben: Generationen kamen zum Picknicken zusammen, das Dorf begegnete sich.» Dass die Stiftung Dorfbild mit dem ehrenamtlichen arbeitenden OK die Kunstintervention der Riklin-Brüder in allen Belangen perfekt über die Bühne gebracht habe, ist für Werner Frischknecht eine weitere Freude – und beispielhaft für künftige Tuchauslegungen.
Wie viele Menschen sich in Herisau zum BIGNIK trafen ist schwer abzuschätzen. «Wir haben nicht gezählt, aber es dürften gegen zweitausend Besucherinnen und Besucher gewesen sein», sagen die Organisatoren.